Warnemünder Woche wird zum Mega-Regattaevent
Die Welt kommt nach Warnemünde: Zur 87. Warnemünder Woche (5. bis 13. Juli) lockt das Segelevent über 800 Sportlerinnen und Sportler in 600 Booten an die mecklenburgische Ostsee-Küste. Und die Meldungen sind von allen Kontinenten eingegangen.

Die Welt kommt nach Warnemünde: Zur 87. Warnemünder Woche (5. bis 13. Juli) lockt das Segelevent über 800 Sportlerinnen und Sportler in 600 Booten an die mecklenburgische Ostsee-Küste. Und die Meldungen sind von allen Kontinenten eingegangen. Der Meisterschaftsreigen aus WM für die Nachwuchsklasse Zoom8, den Europameisterschaften der OK-Jollen und Musto Skiffs, den Europa Cups in den Ilca-Klassen und 505ern sowie den weiteren Ranglisten- und Seeregatten lässt Athletinnen und Athleten selbst aus Australien, Indien, Südafrika, Brasilien oder Kanada anreisen. Insgesamt sind 38 Nationen in den insgesamt 13 Wettbewerben vertreten.
Das Meldeergebnis sorgte für Begeisterung bei den Verantwortlichen. „Wir haben wirklich starke Klassen am Start – nicht nur in der Quantität, sondern auch in der Qualität“, sagt Ralf Bergel, Chairman der Warnemünder Woche. „Die Zahlen bei den Ilcas, den OK-Jollen und für Rund Bornholm sind klasse. Und das Feld wird noch wachsen. Gerade bei den Seeregatten erwarte ich kurzfristige Meldungen von den örtlichen Crews. Die warten immer lange ab, wie sich das Wetter entwickelt.“
Auch Sportdirektor Peter Ramcke erwartet in den neun Regattatagen eine tolle Werbung für Warnemündes mögliche Bewerbung um die Austragung der olympischen Segelwettbewerbe in 2036, 2040 oder 2044. „Aus seglerischer und organisatorischer Sicht können wir sagen: Wir wären auch für Olympia startklar. Und der Zulauf aus aller Welt zeigt, wie stark das Standing von Warnemünde bei den Seglerinnen und Seglern ist. Mit der neuen Landesportschule bieten wir eine Infrastruktur, die europaweit Ihresgleichen sucht“, so Ramcke, der sich neben den Meisterschaften vor allem auf die Ilca-Klassen freut: „Das ist ein Rekordmeldeergebnis!“
Der Europa Cup der drei Ilca-Klassen gleich zum Start in die Regatten (5. bis 8. Juli) wird zu einem Mega-Event im Rahmen der Warnemünder Woche. Über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich avisiert.
Für die jüngsten Ilca-Seglerinnen und -Segler ist der Auftritt vor Warnemünde stets eine große Herausforderung. Die Umsteiger aus den Jugendklassen müssen sich auf der Ostsee den oft starken Winden und hohen Wellen sowie der internationalen Konkurrenz stellen. 80 Meldungen aus ganz Europa von Irland bis in die Türkei sind für den Europa Cup der Ilca 4 eingegangen. Eine starke Basis auch für die Zukunft. Denn aus dem Ilca 4 rücken die Athletinnen und Athleten in die weiteren Ilca-Klassen auf und werden damit zu Wiederholungstätern bei der Warnemünder Woche.
Die größte Klasse nach Meldezahl in diesem Reigen sind die Ilca 6. In dem gemischt gesegelten Feld liefern sich die höchst erfahrenen Frauen mit dem starken männlichen Nachwuchs stets harte Kämpfe um die Top-Position. Im vergangenen Jahr war die Warnemünder Woche letzter Test für zahlreiche Olympia-Starterinnen, und auch jetzt wird der Weg zum Sieg kaum an der weiblichen Erfahrung vorbei gehen. Die Dänin Anna Munch, 2024 vor Warnemünde nur geschlagen von ihrer Landsfrau Anne-Marie Rindom, wird wohl das Maß der Dinge sein. Zur WM im Mai verpasste sie als Vierte nur knapp eine Medaille. Die deutschen Teilnehmerinnen der Weltmeisterschaft fehlen zwar vor Warnemünde, aber so hat der Nachwuchs, der gerade aus dem Ilca4 in die olympische Frauen-Klasse aufgestiegen ist, die Chance, sich auszuzeichnen.
Im Feld der über 70 Ilca7-Segler werden sich die ambitionierten deutschen Athleten mit Blick auf die kommenden Olympischen Spielen beweisen wollen. Nachdem der dreimalige Olympia-Teilnehmer Philipp Buhl lange pausiert hat, haben die Nachwuchstalente gezeigt, wie nah sie bereits an die Weltspitze herangerückt sind. Julian Hoffmann schaffte bei der vergangenen Weltmeisterschaft in Qingdao/China den Sprung in die Top-20. Als 17. war er bester Deutscher. Der Allgäuer wird vor Warnemünde ebenso dabei sein wie der erst 20-jährige Kieler Ole Schweckendiek, der zur WM auf Platz 24 segelte. Beide gehen mit großen Hoffnungen auf eine Top-Platzierung in den Europa Cup zur Warnemünder Woche.
Ebenfalls gleich zum Auftakt der Warnemünder Woche zeigen die 505er (5. bis 7. Juli) ihre besondere Verbindung mit dem Revier. Die schnellen Gleiter mit dem großen Spinnaker sind wie geschaffen für die langgezogene Welle vor der Mecklenburger Küste. Und so geht eine feine Flotte an den Start. Der 2018er-Weltmeister Lutz Stengel mit Frank Feller an der Vorschot wird sich auf seinem Heimatrevier mit den frisch gekürten Deutschen Meistern Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff messen müssen. Das Duo vom Düsseldorfer YC ist derzeit das Maß der Dinge in Deutschland. Aber auch international ist die Klasse hoch. Vor allem die Weltenbummler in Sachen 505er-Segeln. Philippe Boite aus Frankreich (mit Timothé Chiron an der Vorschot) sowie der Australier Michael Quirk, der sich den erfahrenen Münchner Johannes Tellen ins Boot geholt hat, sind mit größter Erfahrung und diversen nationalen Titel ausgestattet. Und Boite gewann bereits 1990 WM-Silber im 505er.
Diesem Feuer an Klasse stehen die OK-Jollen bei ihrer Europameisterschaft in nichts nach. Im Gegenteil: Bei den kontinentalen Titelkämpfen vom 6. bis 9. Juli fehlt auch nicht die außereuropäische Konkurrenz. Das Feld ist ebenso stark besetzt wie eine WM. Aus lokaler Sicht trägt der Schweriner André Budzien die Hoffnungen. Er hat bereits drei Mal den WM-Titel gewonnen und zählt bei stärkeren Winden auch bei der EM zum erweiterten Favoritenkreis. Aber auch der Wismarer Ulli Kurfeld ist hoch einzuschätzen. Er gewann im vergangenen Jahr die EM-Generalprobe zur Warnemünder Woche.
Auch in der zweiten Wochenhälfte wartet die Warnemünder Woche mit großen Höhepunkten auf den Jollenbahnen auf. So kehren die Nachwuchsasse im Zoom8 mit ihrer Weltmeisterschaft (9. bis 13. Juli) zurück. Erst im vergangenen Jahr hatte die Klasse, die vor allem im skandinavischen und baltischen Raum sowie in Österreich sehr beliebt ist, ihre Weltmeisterinnen und Weltmeister vor Warnemünde gekürt. Das kam so gut an, dass die Verantwortlichen sofort entschieden haben, in diesem Jahr hier wieder mit dem Saison-Highlight vertreten zu sein.
Hochspannung ist auch bei den Europeans der Musto Skiffs zu erwarten. Die hochkomplexe Klasse, die einst in Deutschland entwickelt wurde, ist für die Seglerinnen und Segler aus sechs Nationen ein wahres Artistik-Gerät. Am Trapez hängend und auf den schmalen Ausreitern balancierend agieren die Athletinnen und Athleten mit Großsegel und Gennaker. Ein Ritt auf der Rasierklinge, der nicht selten in Kenterungen mündet und gerade vor Warnemünde zu einem rasanten Vergnügen werden dürfte.
Die weiteren Ranglistenregatten, darunter auch die German Open der RS Aero, runden das Programm auf den Bahnen vor der Küste ab. Für die Seesegler wird Rund Bornholm, die Langstrecken-Regatta durch die Ostsee, immer mehr zu einem echten Kult-Event. Wenn am Montag, 7. Juli, um 12 Uhr vor Warnemünde der Startschuss fällt, dann wollen fast 40 Crews dabei sein, um auf dem 250 Seemeilen langen Kurs rund um die dänische Bornholm und zurück nach Warnemünde ihre Seetüchtigkeit unter Beweis zu stellen. Maximal vier Tage haben sie dafür Zeit, bevor das Ziel geschlossen wird. Vertreten sind einige schnelle Renner für die Langstrecke. Als erste im Ziel werden aber wieder die „Ospa“ oder die „Illbruck“, die beiden Ex-Ocean-Racer aus Rostock, erwartet.
Rund Bornholm bildet das Herzstück des Seeregatta-Programms, das umrahmt wird von der Bäderregatta zum Auftakt (5. Juli) und dem Gedser-Race am zweiten Sonnabend (12. Juli)
Die Bandbreite der ausgeschriebenen Klassen zeigt einmal mehr das Selbstverständnis der Warnemünder Woche. „Wir sind ein Segelereignis für Jung und Alt, für Freizeitseglerinnen und -segler, aber auch absolute Spitzenathletinnen und -athleten. Daher erwarten wir sowohl ambitionierte Zehnjährige, aber auch hoch erfahrene Teilnehmende, die in der Vergangenheit WM-Medaillen gewonnen haben“, sagt Sportdirektor Peter Ramcke.