Sieger aus vier Nationen zum Segel-Abschluss
Rechtzeitig zum Finale der Warnemünder Woche hatte sich der Sturm verzogen, und so breitete sich trotz einiger Schauer ein tolles Segelfeld vor der Mecklenburger Küste für die vier Klassen des zweiten Wochenendes aus. Wettfahrtleitungen und Athleten nutzten die Bedingungen zu reichlich Wettfahrten.

Rechtzeitig zum Finale der Warnemünder Woche hatte sich der Sturm verzogen, und so breitete sich trotz einiger Schauer ein tolles Segelfeld vor der Mecklenburger Küste für die vier Klassen des zweiten Wochenendes aus. Wettfahrtleitungen und Athleten nutzten die Bedingungen zu reichlich Wettfahrten. Feierlich wurde es anschließend zu den Siegerehrungen der Weltmeisterschaft der Zoom 8, der Europameisterschaft der Musto Skiffs, den German Open der RS Aero und der Ranglistenregatta der Finns, als die Sieger und Platzierten im Lokschuppen von Warnemünde ihre Medaillen erhielten. Finnland, Großbritannien, die Ukraine und Deutschland freuten sich über jeweils Gold.
Einer der Jüngsten der Warnemünder Woche 2025 wurde zu einem der Größten. Der Finne Sisu Seliö krönte sich mit einer eindrucksvollen Serie zum neuen Weltmeister der Zoom8. Obwohl der 14-Jährige erst seit einem Jahr in der Nachwuchsklasse sitzt, beherrschte er die Konkurrenz doch nach Belieben. Ob Schwachwind oder stürmische Böen: Der Sieger in allen Wettfahrten hieß stets Sisu Seliö. An Land bekam er von seinem Vater Sami ein Shirt mit dem Aufdruck „Red Devil“ übereicht und zeigte sich in Siegerpose, kommentierte den Titelgewinn aber zurückhaltend: „Fühlt sich gut an“, so der Finne. Sein Vater zeigte sich indes stolz, denn das WM-Gold reihte sich ein in eine wahre Triumph-Serie: „Sisu ist finnischer Meister im Powerboot, im Opti und im Zoom8. Und nun auch noch Weltmeister.“ Als nächstes steht die Titelverteidigung bei den nationalen Segelmeisterschaften an. Da muss er sich allerdings entscheiden. Denn Opti und Zoom8 werden gleichzeitig gesegelt.

Die beiden weiteren WM-Medaillen der Nachwuchsklasse holten sich der Este Leon Zolotarjov und der Däne Johan Gundborg. Deutsche Segler waren in der von Skandinaviern und Balten beherrschten Klasse nicht am Start.
Von gleicher Dominanz waren die Sieger in den weiteren Meisterschaftsklassen. Die Briten machten bei den kippeligen Musto-Skiffs die Europameisterschaft zu einem nationalen Titelkampf mit internationaler Beteiligung, an dessen Ende es keinen Zweifel über den Triumph von Eddie Bridle gab. Vor einem Jahr hatte sich der Mann aus dem Südosten Englands bei der Weltmeisterschaft noch mit Platz sechs hinter seinem Landsmann Jono Shelley begnügen müssen. Beim Wettstreit um die EM-Krone gab Bridle den Verfolgern keine Chance. Mit sechs Siegen und zwei zweiten Plätzen in den neun Wettfahrten verwies er Jono Shelley und Jamie Hilton auf die weiteren Podestplätze. „Europameister! Das hört sich gut an, richtig gut. Ich habe einfach versucht, keine Fehler zu machen“, sagte Bridle. Das hat geklappt. Nun bereitet sich der frisch gekürte Europameister auf die britische Meisterschaft vor, bei der der Titelgewinn keineswegs leichter wird als bei der kontinentalen Meisterschaft.

Frauenpower zeigte sich bei den German Open der RS Aero. Erwartungsgemäß stand die Ukrainerin Sofia Naumenko an der Spitze. Die erfahrene Seglerin ist auch in der olympischen Ilca6-Klasse aktiv und spielte ihre Expertise nun aus. Nach einer makellosen Serie von fünf ersten Plätzen in den fünf Wettfahrten stand sie zwischen Marcus Walther (Langen) und Juliane Barthel vom Dümmer-See auf der obersten Stufe des Siegerpodests. Naumenko selbst hatte den Erfolg vor Warnemünde nicht nur erhofft, sondern erwartet. „Das lief so, wie es sein sollte“, lachte sie nach der Rückkehr an Land. „Heute hatten wir noch vier schöne Rennen – erst mit sehr stabilen Winden, dann später mit Drehern und Schauern.“ Die Frage nach der bevorzugten Bootsklasse beantwortete sie ohne Zögern: „RS Aero! Es macht einfach mehr Spaß. Das Boot ist leichter, reagiert auf jede Bewegung und kommt Downwind schneller ins Gleiten. Jetzt freue ich mich auf die WM der RS Aero in Frankreich. Da will ich um eine Medaille mitsegeln.“

Völlig offen bis zu den letzten Metern war dagegen das Rennen der Finn-Dinghys. Und erneut erwischte es André Budzien hart. Bei der EM der OK-Jollen verpasste er die Medaille trotz Punktgleichheit mit dem Dritten. Jetzt segelte er haarscharf am Sieg vorbei – erneut punktgleich. Nach Abschluss der Wettfahrten am Sonntag brachten der Schweriner und sein Berliner Kontrahent Fabian Lemmel jeweils zwei Siege und einen zweiten Platz in die Wertung ein. Entscheidend war somit das Abschlussrennen, in dem Lemmel vor Budzien die Ziellinie kreuzte.

„Es war kein reines Match-Race, aber wir haben schon aufeinander geguckt und uns nicht aus den Augen gelassen“, berichtete Sieger Lemmel. „André war superschnell auf dem Downwinder. Aber auf der letzten Kreuz hatte ich plötzlich eine Geschwindigkeit, von der ich selbst nicht wusste, woher die kam.“ So legte Lemmel ausreichend Abstand zwischen sich und Budzien, den der Verfolger bis zum Ziel nicht mehr aufholen konnte. Das Resultat zur Warnemünder Woche fiel daher aus der Sicht von Fabian Lemmel sehr zufrieden aus: „Das waren heute noch mal gute Bedingungen mit leichten Dreher. Und die Wettfahrtleitung hat es super gemacht.“







