Deutsche Führende bei Ilca 7 und 505ern
Die Regatten der Warnemünder Woche sind auf dem Weg – und wie! Zum Auftakt der Segelwoche gelang gleich ein volles Programm für die drei Ilca-Klassen, die 505er und die kleine Flotte der Seesegler. Die Deutschen schlugen sich gut in den hochklassigen Feldern.
Die Regatten der Warnemünder Woche sind auf dem Weg – und wie! Zum Auftakt der Segelwoche gelang gleich ein volles Programm für die drei Ilca-Klassen, die 505er und die kleine Flotte der Seesegler. Die Deutschen schlugen sich gut in den hochklassigen Feldern. Bei den Ilca 7 hat der Bayer Julian Hoffmann mit einer makellosen Bilanz die Spitzenposition inne. Das Klassement der Ilca 6 führt die dänische WM-Vierte Anna Munch an, während der Düsseldorfer Levian Büscher hier auf Platz drei rangiert. Unter den jungen Segelrinnen und Seglern der Ilca 4 gibt es ein international sehr gemischtes Feld mit dem Ungarn Csanád Almos Török auf Platz eins. Nach einem späten Start in den Tag waren die 505er bis in den frühen Abend auf der Bahn, schafften aber noch zwei Rennen – mit den Deutschen Meistern Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff jeweils als Sieger.
Um 10.20 Uhr schickte als Erster Seebahn-Wettfahrtleiter Jan Büttner die kleine Flotte von sieben Yachten in Sichtweite des Hafens Mittelmole auf den ursprünglich auf 20 Seemeilen angelegten Kurs der Mecklenburgischen Bäderregatta.
Allerdings musste spontan umdisponiert werden, da die als Bahnmarken angedachten Schifffahrtstonnen vor Kühlungsborn nicht mehr im Wasser lagen. Die Funkanweisung der Wettfahrtleitung an die Teilnehmer über die neue Kurssetzung kam aber offenbar nicht bei allen Teilnehmern an.
So war es die „Ex&Hopp“ von Michael Schulz (Greifswald), die allein auf weiter Flur den Kurs absegelte und um 12:21 Uhr als erstes Schiff im Ziel ankam. Wettfahrtleiter Jan Büttner war nicht glücklich mit dem Verlauf des Seesegel-Auftakts. „Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen. Dass der Funksprung nicht überall angekommen ist, ist sehr ärgerlich.“
Die Crew der Warnemünder „Inspiration“ nahm es sportlich, dass sie zu viele Meilen gesegelt war. „Schade, wir hätten gern um den Sieg mitgekämpft. Aber ansonsten war es schönes Segeln bei Wind mit maximal 20 Knoten“, sagte Skipper Torsten Hübner.
Nach diesem Seesegel-Auftakt folgt am Montag um 12 Uhr der Startschuss zum großen 250 Seemeilen-Rennen Rund Bornholm. 47 Meldungen versprechen einen heißen Fight bei diesem Klassiker, der mit dreifacher Punktezahl in die Wertung um den „WIRO XXL-Cup“ sowie den Warnemünder-Woche-Cup eingeht.
Während die Yachten am Samstagmorgen bereits auf ihrem Kurs waren, versammelten sich die größten Felder der 87. Warnemünder Woche an den Rampen der Mittelmole. Nach einem letzten Meeting mit den Trainerinnen und Trainern der Ilca-Akteure beorderte Sportdirektor Peter Ramcke um 11 Uhr die drei Klassen auf das Wasser. Das Wetter präsentierte sich zwar anders als am Vortag ankündigt sehr in Grau und mit ein paar Regentropfen, aber der Wind blies zuverlässig.
So hatten die Ilca schnell ihre ersten beiden Wettfahrten auf den Konten. Mehr als zufrieden kehrte Julian Hoffmann vom Wasser zurück. Der Allgäuer war zur vergangenen WM der Ilca 7 in Qingdao als 17. bester Deutscher und kam auch zur Warnemünder Woche gleich bestens in Fahrt. „Es waren super Bedingungen – 14 bis 18 Knoten Wind, leicht ablandig. Entscheidend war, einen guten Start zu haben und schnell in die richtige Richtung zu fahren. Das habe ich zweimal geschafft, dazu hat der Speed gepasst. Ich bin happy mit dem Tag“, stellte er gelöst nach zwei Siegen fest. Andere Segler hatten mehr mit den Drehern zu kämpfen, die Hoffmann perfekt erwischte.
Damit ist offenbar auch die Leistungsdelle der vergangenen Wochen überwunden. Nach der WM musste sich der 22-Jährige erst einmal krank melden, konnte zur YES-Regatta und Kieler Woche keine guten Ergebnisse abrufen. „Deswegen war es wichtig, jetzt erst einmal einen guten Tag hinzulegen und dann hoffentlich noch drei weitere gute Tage zu segeln, um das mitzunehmen in die Vorbereitung für die Europameisterschaft in Marstrand/Schweden im August – unserem zweiten Saisonhöhepunkt.“
Auf Platz zwei folgt ihm der nationale Dauerrivale und Trainingskollege Ole Schweckendiek. Den Kieler plagt derzeit eine schwere Erkältung, zudem haderte er etwas mit den Winddrehern. Daher waren die Platzierungen 8 und 3 und der zweite Gesamtrang vor dem Polen Michal Krasodomski ausgesprochen stark.
Seinen Fokus auf eine internationale Meisterschaft hat Levian Büscher ausgerichtet. Der Düsseldorfer hat gerade die Kieler Woche im Ilca 6 gewonnen und nahm den Schwung nun auch in die Warnemünder Woche mit. „Es war heute nicht ganz einfach. In den Schauern hatten wir einige Winddreher“, so der 16-Jährige. Ein Sieg und ein dritter Platz führten ihn insgesamt auf Rang drei. „Ich freue mich, hier weitere Erfahrung sammeln zu können. Da wir in einer gemischten Flotte mit den Olympia-Frauen segeln, können wir uns mit großen Namen wie Anna Munch aus Dänemark messen. Ich hoffe, sie in den Finals zu treffen.“ Am ersten Tag segelte die Dänin in der Parallel-Gruppe, war dort mit zwei Siegen eine Klasse für sich. Auf Platz des Gesamtrankings konnte sich der Türke Ali Poyraz Özdemir schieben.
Der weitere Saisonverlauf für den drittplatzierten Levian Büscher ist mit den Deutschen Meisterschaften und der Jugendmeisterschaft auf die Qualifikation für die Youth Worlds in Vilamoura/Portugal ausgerichtet.
In der Klasse der Ilcas mit dem kleinsten Segel liegt die Spitze eng zusammen und wird in den kommenden Tagen wohl noch kräftig durchgemischt. Es führt Csanád Almos Török (Ungarn) vor Flint Decroo (Belgien) und Rory Brennan-Hobbs (Irland). Auf Platz fünf folgt als beste Deutsche Cassandra Jansch aus Hamburg.
Bei den 505ern dominierten die frisch gekürten Deutschen Meister das Geschehen. Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff aus Düsseldorf starteten gegen die Konkurrenz aus Deutschland, Australien und Skandinavien mit einem Doppelsieg. Damit steuern sie nach den Erfolgen beim Eurocup in Frankreich und der Deutschen Meisterschaft in Flensburg den nächsten großen Sieg in dieser Saison an.