Rasanter Start in die Regatten
Mit viel Druck in der Luft und ordentlich Schwung auf vier Regattabahnen vor der Warnemünder Küste sowie auf der Seebahn startet die Warnemünder Woche ab 10 Uhr am Samstagmorgen, 6. Juli, in ihre 86. Auflage. Die Windvorhersage verspricht kräftige Böen von 25 Knoten und damit einen spektakulären Auftakt in die neun Regattatage.
Mit den Euro-Cups der drei Ilca-Klassen sowie der 505er und dem Qualifier in der Sailing Champions League wird vom ersten Moment hochklassiger Sport geboten – mit dem Auftritt ehemaliger Weltmeister sowie aktueller Olympiastarter. Zur Mecklenburger Bäderregatta mit dem Start und Ziel vor Warnemünde geht eine Yacht als klare Favoritin auf den inoffiziellen Titel als „first ship home“ an den Start. Der Crew auf dem 75 Fuß (rund 23 Meter) langen Maxi „Calypso“ des Hamburgers Gerhard Clausen sollte den Kurs über rund 21 Seemeilen als schnellste Mannschaft absolviert haben.
In den letzten Vorbereitungen auf den Regatta-Auftakt hatte der oberste Wettfahrtleiter der Warnemünder Woche, Peter Ramcke, naturgemäß einen kritischen Blick auf die Wettervorhersage. Die Prognosen sehen durchaus anspruchsvolle, aber gut segelbare Bedingungen voraus, so dass Ramcke von einem pünktlichen Start ausgeht. „Mit dem ersten Start um 10 Uhr für die Bäderregatta werden die Yachten mit halbem Wind schnell nach Westen in Richtung Kühlungsborn unterwegs sein. Danach dreht der Wind auf West und es geht wohl noch schneller zurück. Zwischendurch wird der Kurs so gestaltet, dass es auch noch einen Kreuzkurs zu bewältigen gibt“, freut sich Ramcke auf eine schnelle Mecklenburger Bäderregatta, die in rund vier Stunden absolviert sein könnte.
Die Mittelstreckenregatta bildet den Auftakt zum WIRO XXL-Cup bildet. Entschieden wird diese Kombi-Wertung mit der Langstrecken-Regatta Rund Bornholm mit dem Start am Montag. Beide Wertungen zusammengezählt entscheiden dann darüber, wer den großen Pott, den WIRO XXL-Cup, in Empfang nehmen darf.
Große Ehren gilt es auch auf den Jollenkursen vor Warnemünde einzufahren. Die 505er genießen seit Jahren die Top-Bedingungen vor Warnemünde mit der langen Welle, die die schnellen Jollen perfekt ins Surfen bringen. Und zum Auftaktwochenende dürfen sie wohl gleich von heißen Ritten auf der Ostseewelle träumen – bei starkem Grundwind und kräftigen Böen auf Bahn Charlie.
37 Crews gehen am Samstag um 13 Uhr auf den Kurs, mit großen Namen am Start: Lutz Stengel, Weltmeister von 2018, wird sich auf seinem Heimatrevier mit Frank Feller an der Vorschot vor allem mit den Dänen Jörgen und Jacob Bojsen-Möller auseinandersetzen müssen. Gemeinsam bilden die Brüder seit Jahren ein Top-Team bei den 505ern. Und Steuermann Jörgen gewann bereits 1988 olympischen Gold im Flying Dutchman, später noch Bronze (1992).
Bei den drei Ilca-Klassen (geplanter Start: 12 Uhr) bieten die Ilca6, die für die Frauen olympisch sind, das größte Feld der 86. Warnemünder Woche auf. 106 Athletinnen und Athleten gehen hier gemeinsam an den Start. Bei den jungen Männern ist es die Vorbereitungsklasse für den Ilca7, der olympischen Männerklasse. Im Fokus stehen die Olympia-Starterinnen von Marseille. So nutzt die Finnin Monika Mikkola die Warnemünder Woche als finale Vorbereitung auf Olympia. Gerade erst hat sie die Kieler Woche gewonnen. Auch Vaimo ‘Oi’A Ripley ist am Start und sorgt damit für einen besonders exotischen Touch. Denn die 34-Jährige ist aus Samoa, und damit von der anderen Seite der Welt, angereist. Sie hat für die Olympischen Spiele eine Wildcard erhalten und akklimatisiert sich in diesen Tagen an das europäische Klima.
Neben den Euro-Cups gehen am Samstagvormittag auch 17 Crews der Sailing Champions League (SCL) auf den Kurs. Ab 11 Uhr geht es um sieben Tickets für das Finale der SCL im September in Vilamoura/Portugal. Clubs aus elf Nationen schicken ihre Crews vor Warnemünde ins Rennen – und eine Favoritenrolle ist nur schwer auszumachen.
„Wir erwarten, dass die Teams aus Österreich, den Niederlanden und Norwegen neben den deutschen Mannschaften sehr stark sein werden“, sagt Anke Nowak von der SCL. Die Bedingungen zum Auftakt mit den kräftigen Böen könnten auch der Heimmannschaft vom ASV Warnemünde in die Karten spielen. Und selbst Anke Nowak bekommt richtig Lust: „Der Wind ist super, da würde ich selbst gern segeln.“
Warnemünde wird für die Sailing Champions League trotz jahrelanger Erfahrung mit dem Format, in dem jeweils sechs Crews in kurzen Rennen gegeneinander antreten, ein Testlauf. Denn die SCL testet ein neues Tracking-System, das den Verlauf der Rennen zeigt und bei erfolgreicher Probephase in den regulären Betrieb – auch zur Segelbundesliga am zweiten Wochenende der Warnemünder Woche – aufgenommen werden soll.