Auftakt-Pressekonferenz für die 83. WARNEMÜNDER WOCHE
„Die Warnemünder Woche verbindet auf einzigartige Weise Tradition und Moderne sowie Regionalität und Weltoffenheit“, sagt Rostocks Oberbürgermeister, Claus Ruhe Madsen, auf die Frage, was den besonderen Charme der Veranstaltung ausmacht. Für ihn hat „die Warnemünder Woche einen sehr hohen Stellenwert, nicht nur aus touristischer und wirtschaftlicher Sicht. Die Segelwettbewerbe auf Spitzenniveau sind ein großartiges Aushängeschild. Sportler aus aller Welt schätzen das Revier und die hervorragende Organisation.“ Die Organisationsstruktur wurde in den letzten Jahren erfolgreich umgebaut und das Büro Warnemünder Woche innerhalb der Tourismuszentrale eingeführt. Die dort tätigen Hauptamtlichen unterstützen die vielen hundert ehrenamtlichen Helfer in der Gesamtkoordination. „Die neue Struktur hat sich bewährt. Aber das Herz der Veranstaltung bilden nach wie vor die Ehrenamtler. Ihr Herzblut sorgt dafür, dass die Warnemünder Woche zum Erfolg wird. Ihnen gilt mein ganz besonderer Dank!“, sagt Claus Ruhe Madsen.
Matthias Fromm, Tourismusdirektor von Rostock und Warnemünde ist voller Vorfreude: „Endlich kehrt das Leben nach Warnemünde zurück! Die Warnemünder Woche ist das erste sportliche und kulturelle Erlebnis, das wir wieder gemeinsam genießen können.“ Er freut sich besonders auf die Warnemünder Woche, denn „aus touristischer Sicht hat sie eine immense Bedeutung für den Ort und die Region.“ Für Fromm ist es wichtig zu betonen, dass die meisten Partner und Unterstützer der Warnemünder Woche auch in diesen schweren Zeiten die Treue gehalten haben: „Das ist alles andere als selbstverständlich, denn auch unsere Partner haben schwere Monate hinter sich. Die Geschäfte laufen gerade erst wieder an. Umso erfreulicher ist es, dass sie trotzdem an unserer Seite stehen. Ohne sie wäre die Warnemünder Woche nicht zu stemmen.“
Welche Auswirkungen hat denn Corona auf die diesjährige Warnemünder Woche an Land konkret? „Die Warnemünder Woche hat in diesem Jahr an Land ein ganz anderes Gesicht. Sie ist eher ein „Sommerfestchen“ als ein Sommerfest“, sagt Ingeborg Regenthal vom Warnemünde Verein. Der Verein organisiert das Landprogramm. „Wir müssen leider auf viele Dinge verzichten, die normalerweise fest zur Warnemünder Woche gehören, wie zum Beispiel auf den traditionellen Eröffnungsumzug „Niege Ümgang“, den Trachtenumzug oder auf das gemeinsame Shantysingen.“ Doch bei aller Wehmut darüber, den Gästen nicht wie sonst das große Sommerfest bieten zu können, überwiegt doch die Vorfreude: „Wir sind froh, dass wir überhaupt kulturelle Angebote schaffen können, um so endlich wieder langsam in die Normalität zurückzukehren.“
Die täglichen Konzerte finden in diesem Jahr im Kurhausgarten in Warnemünde statt, was dem durchdachten Hygienekonzept der Warnemünder Woche geschuldet ist, da dort die Besucherzahl begrenzt und die Kontaktnachverfolgung sichergestellt werden kann. „Ich freue mich sehr darüber, dass wir trotz aller Schwierigkeiten ein rundes Programm auf die Beine stellen konnten. Insbesondere die enge Zusammenarbeit mit dem NDR war dabei eine große Hilfe“, so Regenthal. Außerdem können sich die Besucher auf künstlerische Ur-Aufführungen freuen: „Viele Musiker haben die Corona-Zeit genutzt, um neue Songs zu schreiben, die nun bei uns erstmalig aufgeführt werden“, verrät Regenthal.
Und wie setzen die Organisatoren der Segelwettbewerbe die Anforderungen der Behörden um, um die Sicherheit der Sportler, der Helfer und der Betreuer zu gewährleisten? „Wir gehen sogar über die Vorgaben der Corona-Landesverordnung hinaus und legen noch strengere Maßstäbe an. Neben einer generellen Maskenpflicht werden beispielsweise unsere Helfer jeden Tag getestet“, sagt Ralf Bergel vom Warnemünder Segel-Club und Chairman der Warnemünder Woche. Außerdem würden „die An- und Abreisezeiten so geregelt, dass sich einzelne Gruppen bzw. Segelklassen möglichst wenig vermischen.“ Denn, so Bergel weiter: „Wir tragen eine große Verantwortung für unsere Teilnehmer und Helfer aus der ganzen Welt und wollen zeigen, dass sichere Sportveranstaltungen auch in Pandemiezeiten möglich sind.“
Sportdirektor Peter Ramcke ist stolz, dieses Jahr ein seglerisches Spitzenprogramm auf die Beine gestellt zu haben. Und das, obwohl die allgegenwärtige Corona-Situation und die zusätzliche Belastung durch die umfangreichen Bau- und Modernisierungsarbeiten auf der Mittelmole immer wieder Talent bei der Problemlösung erforderten. „Die Bauarbeiten haben zwar die Planungen erschwert, aber die Warnemünder Woche wird massiv davon profitieren, wenn sie abgeschlossen sind und wir eine perfekte, moderne Infrastruktur haben.“
Neben den Ranglistenregatten sind es vor allem immer die Meisterschaften, die die Segler zur Warnemünder Woche ziehen. Und davon gibt es auch zur 83. Auflage der Segelwoche wieder einige im Programm: „Wir haben in diesem Jahr die Contender Europameisterschaft und die First 18 Europameisterschaft. Dann haben wir die Deutschen Meisterschaften der J/70, der Piraten, der 505er und der Offshore Doublehand Seesegler als Teil von Rund Bornholm. Und auch der Laser Europa Cup mit circa 160 Teilnehmern ist wieder im Programm, worüber wir uns sehr freuen!“, so Ramcke. Insgesamt rechnet er mit circa 500 Booten der verschiedenen Klassen.
Stellvertretend für die Doublehand-Segler und die Klasse Dehler 30od ist Oliver Schmidt-Rybandt zur Pressekonferenz gekommen. Die Klasse der baugleichen, neun Meter langen Kielboote wird in mehreren Wertungsgruppen an Rund Bornholm teilnehmen. Schmidt-Rybandt selbst hat bereits zweimal mit der Segelyacht „OSPA“, einer 18 Meter langen Rennmaschine einen Streckenrekord bei der Langstreckenregatta Rund Bornholm aufgestellt, zuletzt im Jahr 2019. Auch in diesem Jahr wird er wieder mit „OSPA“ einer neuen Bestzeit hinterherjagen. Dass er jetzt für die Dehler 30od vor Ort ist, hat einen einfachen Grund: Er hat den Bootstyp seit 2017 mitentwickelt und viele Teams persönlich gecoacht. „Ziel war es ein einfach zu bedienendes Boot für das Offshore-Segeln zu entwickeln, welches sowohl für das Segeln allein, also single handed, als auch zu zweit, also, double handed, optimiert ist.“ Als Favoriten bei der rund 270 Seemeilen langen Non-Stop-Regatta Rund Bornholm in der Dehler 30od sieht er Morten Bogacki. Bogacki ist Teil des Offshore Team Germany und zählt zu den besten Shorthanded-Seglern Deutschlands. Als Titelanwärter bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft Doublehand Offshore als Teil von Rund Bornholm sieht er die Crew Rasmus Töpsch und Max Gurgel mit einem Boot des Typs JPK 10.10 ganz vorne.
Während die Klasse der Dehler 30od erst seit wenigen Jahren existiert, bringt es die Klasse Contender auf eine über 50-jährige Geschichte. In dieser langen Zeit wurde das Boot tausendfach gebaut. Die Klasse kommt in diesem Jahr für ihre Europameisterschaft nach Warnemünde. „Eigentlich hätte es die Weltmeisterschaft sein sollen, doch wegen Corona musste umgeplant werden“, sagt Christiane Giefers, selbst seit 2005 aktive Contender-Seglerin. Auf die Frage, warum sich die Contender Warnemünde ausgesucht haben, antwortet sie voller Begeisterung: „Ganz klar: echte Ostseewellen, kurze Anfahrtswege zu den Regattabahnen und die super Windbedingungen vor Warnemünde!“ Wenn eine Bootsklasse auch nach über 50 Jahren noch so große Felder, wie jetzt in Warnemünde über 80 Segelnde, an den Start bringt, muss eine besondere Faszination von der Klasse ausgehen. „Der Contender ist eine anspruchsvolle Einhand-Trapez-Jolle. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Klassen ist das Boot und damit der Sport bezahlbar. Außerdem ist die Community einfach fantastisch!“ Und wer hat Chancen auf den Europameister-Titel? „Viele sehr gute Contender-Segler haben sich angekündigt. Zum Beispiel Jan von der Bank, der 2005 Weltmeister wurde. Ganz vorne sehe ich aber Max Billerbeck, den amtierenden Weltmeister, Sören Andreasen, Markus Meisenbach oder Luca Bonezzi. Es wird auf jeden Fall superspannend!“