505er aus Holz beim Europa-Cup: Geglückte Salzwasserpremiere
Tatsächlich hat die Warnemünder Woche einen entscheidenden Anteil an der Geschichte des 505ers von Andreas Jungclaus, erzählt der Segler beim Abriggen des Bootes nach der Regatta in Warnemünde. „Beim Frühstück im Seglerheim bei der Warnemünder Woche habe ich vor etlichen Jahren von dem Gerücht gehört, dass es noch irgendwo eine letzte hölzerne original Sommerfeld-Schale von einem 505er geben soll. Ich habe daraufhin intensiv recherchiert und die Schale 2006 letztendlich über viele Ecken in einer Scheune in Diepholz in Niedersachsen gefunden“, erzählt der Segler vom Hamburger Segel-Club (HSC). Der Antrieb für das Aufarbeiten des Bootes mit Baujahr 1979 sei seine Liebe zu Holzbooten gewesen.
Rund dreieinhalb Jahre, von 2008 bis 2012, hat Jungclaus die alte Sommerfeld-Schale aus sechs Millimeter dickem Mahagoni-Holz gemeinsam mit einem Bootsbauer wieder aufgebaut. Dabei sind die meisten Teile im Original erhalten geblieben. „Alle formverleimten Teile sind alt und aufgearbeitet. Die Tankelemente mussten wir noch ein Stück verlängern, damit sie passten. An einigen Stellen am Rumpf verweisen Wasserflecken noch auf die Vergangenheit des Bootes. Schließlich hat das Boot gut 25 Jahre über Kopf in einer Scheune gelegen. Das hat Spuren hinterlassen“, erklärt der Holzboote-Fan. Für die letzten Arbeiten am Boot hätte das eigene Wohnzimmer als Arbeitsraum herhalten müssten, verrät er weiter und lobt das Boot als „sehr stabil“.
Dass sich der Aufwand der jahrelangen Aufarbeitung der Sommerfeld-Schale gelohnt hat, hat der Auftritt bei der Warnemünder Woche klar gezeigt. „Das Boot bekommt hier bei der Warnemünder Woche mehr Komplimente als wir für unsere seglerische Leistung“, sagt Bootseigner Andreas Jungclaus mit einem Grinsen. Mit der der Performance des Holz-505ers bei seiner ersten Ostsee-Regatta ist der Hamburger zufrieden. „Die Salzwasserpremiere verlief für den hölzernen 505er besser als erwartet. Der heutige Tag war ein sehr versöhnlicher Abschluss der Regatta für uns. Das Boot hat sich in Wind und Welle gut geschlagen“, sind sich Andreas Jungclaus und seine Vorschoterin Alena Wilkens einig, die in Warnemünde Platz 33 belegten. Auch wenn der 505er bei der Warnemünder Woche nicht vorne mitgesegelt ist, wird „Mehr Holz als Kohle“ künftig auf jeden Fall häufiger mit Salzwasser in Kontakt kommen. Das steht für Jungclaus schon jetzt fest.