Interview: Flexibel reagieren

Die diesjährige Warnemünder Woche musste verschoben werden und findet vom 3. bis 11. Juli 2021 statt. Doch was war in diesem Jahr eigentlich in Warnemünde los, und wie sehen die Pläne für das kommende Jahr aus? Ein Gespräch mit Ingeborg Regenthal vom Warnemünde Verein, dem Veranstalter des Sommerfests und Ralf Bergel, dem Chairman der Warnemünder Woche.

Wie haben Sie den Sommer ohne Warnemünder Woche verbracht?

Ralf Bergel: Langeweile kam auf jeden Fall nicht auf. Mit dem Laser Europa Cup hatten wir in diesem Jahr trotz Corona ein Segel-Top-Event in Warnemünde. Diese Veranstaltung hat gezeigt, dass es möglich ist, einen Segelwettbewerb durchzuführen, wenn die erforderlichen Hygienestandards konsequent umgesetzt werden. Alle Segler, Betreuer und Verantwortlichen haben sich an die vorher mit dem Gesundheitsamt abgestimmten Regeln gehalten. Die Regatta war ein großer Erfolg und wir haben daraus einiges für die Zukunft gelernt.

Ingeborg Regenthal: Wir waren natürlich sehr traurig, dass wir in diesem Jahr auf unser geliebtes Sommerfest verzichten mussten. Die Warnemünder Woche ist ja immerhin ein fester und wichtiger Bestandteil der Sommer-Saison in Warnemünde und auch für uns persönlich immer ein absolutes Highlight. Doch wir haben Konzepte entwickelt und umgesetzt, die dennoch ein wenig Kultur- und Unterhaltungsprogramm über den Sommer ermöglicht haben – alles im Rahmen der Corona-Regeln natürlich.

Seit dem ersten “Niege Ümgang” 1976 dabei: Ingeborg Regenthal vom Warnemünde Verein. Foto: Nikolas Woeckner

Damit meinen Sie sicher unter anderem die “Warnemünder Freitage”. Was genau hat im Rahmen dessen stattgefunden? 
Ingeborg Regenthal: Bei dieser neuen Veranstaltungsreihe – ein Gemeinschaftsprojekt mit der Agentur KVS und der Tourismuszentrale – zog an fünf aufeinanderfolgenden Freitagen ein buntes Kulturprogramm in Form von Walking Acts durch den Ort, “Kultur im Vorbeigehen” sozusagen, um Menschenansammlungen zu vermeiden, aber dennoch für lächelnde Gesichter bei Einheimischen und Urlaubern zu sorgen. An den Abenden gab es dann jeweils ein Konzert einer regionalen Band im Kurhausgarten. Dafür haben wir ein Hygienekonzept entwickelt, das sich auch bewährt hat, nicht zuletzt auch aufgrund des sehr vernünftigen Verhaltens unserer Gäste. Wir haben also gute Erfahrungen mit der Entwicklung und Umsetzung von Hygienekonzepten gesammelt, die uns für die Vorbereitungen der Warnemünder Woche 2021 natürlich sehr helfen.

Wie gehen Sie in der Planung der Warnemünder Woche 2021 mit dem Thema Corona um? Kann man überhaupt planen?
Ingeborg Regenthal: Es ist natürlich eine besondere Herausforderung, eine Veranstaltung zu planen, für die man die Rahmenbedingungen nicht kennt. Aber wir haben dennoch voller Tatendrang mit den Vorbereitungen begonnen. Wir planen derzeit in verschiedenen Szenarien. Es werden also verschiedene Annahmen zur weiteren Entwicklung der Pandemie getroffen und darauf aufbauende Konzepte entwickelt. So sind wir dann im nächsten Jahr auf verschiedene Situationen vorbereitet und können flexibel reagieren.

Ralf Bergel: Genau so ist es. Auch die Planungen für die Regatten laufen natürlich schon und werden dann an die jeweiligen Erfordernisse angepasst.

Was erwartet die Besucher bei der nächsten Warnemünder Woche? Gibt es bereits Highlights?
Ingeborg Regenthal: Ideen gibt es reichlich. Was davon umgesetzt werden kann, hängt letztlich davon ab, welches Szenario am Ende eintritt. Aber natürlich hoffen wir, dass wir unsere “Klassiker” wie z.B. den “Niege Ümgang” und das Shanty- und Trachtentreffen umsetzen können. Das werden aber erst die Entwicklungen der kommenden Wochen und Monate zeigen.

Ralf Bergel ist ehrenamtlicher Chairman der Warnemünder Woche. Foto: Pepe Hartmann

Ralf Bergel: Was die Segelwettbewerbe angeht können wir nach aktuellem Planungstand schon einige Hochkaräter nennen. So ist die Weltmeisterschaft der Contender, die Europameisterschaft der First 18 und die Deutschen Meisterschaften der 505er, der J/70, der Piraten und der Offshore-Teil der deutschen Seesegel-Meisterschaft geplant.

Der Warnemünder Yachthafen an der Mittelmole wird umfangreich saniert. Wie ist da der Stand der Dinge?

Ralf Bergel: Nach meinem Kenntnisstand liegt der Umbau des Yachthafens voll im Plan. Wenn uns nicht ein Katastrophen-Winter ein Strich durch die Rechnung macht, sind die Bauarbeiten für den Hafen im Mai 2021 abgeschlossen. In der nächsten Bauphase wird dann zur Saison 2022 noch das Sanitärgebäude errichtet. Diese Arbeiten stellen aber keine Beeinträchtigungen für den Hafenbetrieb da. Der Neubau der Sportschule stellt uns noch vor einige logistische Herausforderungen, die wir aber bis zum Sommer gelöst haben werden.

Corona hat Ihnen also nicht die Freude an der Warnemünder Woche genommen?

Ralf Bergel: Nein, ganz und gar nicht. Ich freue mich schon darauf im nächsten Jahr wieder zahlreiche Segler als Teilnehmer zur Warnemünder Woche begrüßen zu können.

Ingeborg Regenthal: Auch wir schauen optimistisch auf das nächste Jahr und freuen uns schon sehr auf die Warnemünder Woche – wie auch immer sie dann ganz genau aussehen mag.

Vielen Dank für das Gespräch!

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