Wundertüten für die Seglerfamilie

  • 8. Juli 2019

Unter den 300 ehrenamtlichen Frauen und Männern, die mit vollem Einsatz die 82. Warnemünder Woche unterstützen, sind vor allem Mitglieder des Warnemünder Segel-Clubs (WSC), dem Veranstalter der internationalen Segelveranstaltung sowie befreundeter Vereine. Wir trafen eines der vielen unterschiedlichen Teams.

Gerade ist der neue Tag dabei sich den Schlaf aus den Augen zu wischen, da steuern die Warnemünderinnen Rita Schubert, Karin Seemann, Rita Federau sowie Monika Jansen und Susanne Anders vom „Güstrower Wassersportverein 1928 e.V.“ das Logis auf der Mittelmole des Ostseebades an. Sie sind das langjährig eingeschworene Team, das für das leibliche Wohl derer sorgt, die rundherum auf den zehn Wettkampfbahnen Stunde für Stunde als Regattabegleitboote auf dem Wasser verbringen. „Das geht mit knurrendem Magen natürlich nicht!“ sagt Peter Anders lachend, der auf einem der Schiedsrichterboote in den Genuss der „Wundertüten“ kommt.

Fotos: Katrin Heidemann

Hier wird nicht lange geschnackt, überhaupt zu so früher Stunde nicht, sondern sofort die Brote, Gouda oder Emmentaler und Aufschnitt zu den Tischen geholt. Die Gurken sind zu waschen, die Äpfel oder Birnen – nur nicht gerade die Bananen, die sich alle drei Tage in der Tüte finden lassen. Ist die Butter auch streichfit? Werden die Kekspackungen reichen? Die Power Riegel? Die Überraschungssüßigkeiten? Es läuft wie am Fließband: aufschneiden, schmieren, belegen, packen!  Es ist ein Morgen voller lang geübter und vorausschauender Emsigkeit. Rita Schubert ist seit einem Dutzend Jahren die „Chefköchin“ in dieser Kalten Küche. Schon Tage vor der Warnemünder Woche überprüft sie nach den Maßgaben des Regattabüros den Bedarf an Lebensmitteln –Gummibärchen nicht vergessen und nicht die Kaubonbons, die auch  den längst ausgewachsenen „Kindern“, den bereits Grauhaarigen, Freude bereiten. Der Handelshof und das Backhaus Güstrow reagieren verlässlich und schicken beste Qualität zu den Seglern. Es darf nichts zu viel und nichts zu knapp sein. Schnell haben sich die „Frühstückfeen“ um Rita versammelt und werden heute 160 Lunchpakete zügig und „voller Liebe“ packen, wie Karin Seemann ausdrücklich und kurz beim Belegen der Brote aufblickend, der Reporterin zuruft. Auch sie ist seit zwölf Jahren in dieser Crew und freut sich Jahr um Jahr auf diese anstrengenden, erlebnisreichen Tage, auf diese Gemeinschaft der hoch motivierten Ehrenamtlichen. Noch ist der Zeiger der Uhr nicht auf die Sieben gerückt. Nach und nach wird es unruhig auf den Stegen. Manch Segler wirft sich noch das Handtuch über die Schulter und will zur Morgendusche, während vereinzelte Skipper schon aufriggen. Im Logis sind die Frauen derweil dabei, von Station zu Station den Lunch zu verstauen. Sie vergessen selbstverständlich auch nicht die Überraschungskleinigkeiten! Bleibt gerade noch Zeit für sie in der improvisierten Küche wieder Klar Schiff zu machen. Schon sind starke Männer da, um die gefüllten Tagestüten mit Proviant weiterzureichen:  Zum Auslaufen der Schiedsrichterboote, der Start- und Zielschiffe, der Wasserwacht und all denen, die neugierig jeden Morgen erst mal nach den Überraschungen greifen…

Es sind und bleiben Wundertüten, die von den Frühaufsteherinnen zum Tagesanbruch für ihre Seglerfamilie mit Herz gepackt werden.

Monika Kadner