Ruderbruch bei Rund Bornholm: Tape und Tampen
Rund Bornholm läuft seit Sonntagnachmittag 16 Uhr. Die Yacht „Herzblut“ musste in der Nacht nach einem Ruderschaden die Regatta abbrechen. Alle anderen Boote sind noch unterwegs. Die „OSPA“ führt und könnte einen neuen Rund-Bornholm-Rekord aufstellen.
Die Herzblut lief mit 16 Knoten durch die Nacht. Der Genaker war gesetzt und die Logge zeigte eine Geschwindigkeit von 16 Knoten. Die L30 fuhr auf Steuerbordbug und lag gut auf dem Ruder. Die aufgewühlte Ostsee machte keine großen Probleme. „Nördlich des Windparks Baltic 1 hatten wir plötzlich kaum noch Druck auf dem Ruder, dann war gar keiner mehr zu spüren,“ erzählt Eigner Andreas Brandtner. Schnell war die Ursache geklärt: Der Ruderschaft des Steuerbord-Ruders war gebrochen. Da die L30 über eine Doppelruderanlage verfügt, stand jedoch immer noch das Backbord-Ruder zur Verfügung. Also Kursänderung auf Backbordbug, um den Schaden inspizieren zu können. Nun zeigte sich, dass das Ruder inzwischen gänzlich abgerissen war. Das Boot nahm leicht Wasser. Leckstopfen wurden hervorgeholt und Leck damit seemännisch verschlossen. Somit war keine unmittelbare Gefahr mehr gegeben. Die Entscheidung Rund Bornholm abzubrechen war trotzdem schnell getroffen. Nun lag noch der Rückweg nach Warnemünde von etwa 30 Seemeilen vor Andreas Brandtner und seiner Crew. Um die Steuerfähigkeit des 30 Fuß langen Boots zu erhalten, musste nun erst einmal das Pinnengestänge notdürftige repariert werden: Tape und Tampen taten ihren Zweck. Beim Klarieren hob dann leider eine besonders große Welle das Boot, wodurch Skipper Brandtner das Gleichgewicht im Cockpit verlor und sich am Bein verletzte. Abgesehen davon verlief die Rückfahrt problemlos. Gegen 2 Uhr am Montagmorgen lief die „Herzblut“ wieder in den Yachthafen Hohe Düne ein.
Alle anderen 19 Yachten der Rund Bornholm sind noch unterwegs. Die schnellsten werden bereits heute Abend in Warnemünde erwartet. „Ember Sea“ und „Sunbird“ kreuzen noch östlich von Rügen, während die „OSPA“ das Feld anführt und aktuell nördlich vom Dornbusch auf Hiddensee steht. Ein neuer Rund-Bornholm-Rekord scheint realistisch. Der alte wurde 2017 von der „OSPA“ aufgestellt und liegt bei 28 Stunden, 34 Minuten und 30 Sekunden.