Auftakt für die Warnemünder Woche: Der Festumzug „Niege Ümgang“

  • 5. Juli 2019

Nach der Warnemünder Woche ist vor der Warnemünder Woche. Dieser Satz trifft für den Warnemünde Verein zu. Kaum sind die drei großen Veranstaltungen, die der Verein jedes Jahr organisiert, vorbei, starten die Ehrenamtler die Vorbereitung für die nächste Saison. Saisonhöhepunkt ist das jährliche Sommerfest während der Warnemünder Woche mit dem traditionellen Festumzug „Niege Ümgang“ als Auftakt am ersten Veranstaltungswochenende. Hauptorganisatorin ist Ingeborg Regenthal, stellvertretende Vorsitzende und Büroleiterin des gemeinnützigen Vereins für Warnemünde.

Bunt, fröhlich und lebensfroh – die drei Eigenschaften beschreiben den Festumzug „Niege Ümgang“ in wenigen Worten. Rund 2.500 Akteure werden in diesem Jahr an dem Umzug zur Eröffnung der Warnemünder Woche teilnehmen, der sich aus Blasorchester, Trachtengruppe, Rostocker Vereinen, Schauspielern des Rostocker Theaters, Info-Mobilen des ansässigen Gewerbes sowie Einwohnern und Gästen Warnemündes formiert. Aktive aus den verschiedensten Genres sind mit von der Partie, vom Traditionsverein über Sport und Gewerbe bis hin zum Kleingartenverein. Während drei fünfminütiger Stopps präsentieren die Akteure beim Umzug ihr Können. Die Zuschauer können sich auf musikalische, tänzerische und sportliche Darbietungen freuen. Mit dabei sind auch historische Figuren Warnemündes in liebevoll gestalteten Kostümen, wie der Badearzt, der „ehrbare Rat“, Wirte, Händler und Handwerker. Dazwischen sorgt Neptun mit seinem Gefolge für Unterhaltung, wenn er nach Täuflingen Ausschau hält.

Damit niemand den Ümgang verpasst, ziehen am Sonnabend, 6. Juli, ab 8 Uhr zwei Orchester zum Weckruf durch Warnemünde. Im Anschluss stellen sich die Ümgangsteilnehmer in den Straßenzügen Am Leuchtturm und Seestraße auf und starten Punkt 10 Uhr zur Runde durch das Ostseebad. Nach der Runde durch Warnemünde ist für 11 Uhr der Aufmarsch des Festumzuges an der Bühne am Leuchtturm geplant. Es folgt ein buntes Eröffnungsprogramm mit Persönlichkeiten der historischen und modernen Geschichte Warnemündes sowie musikalischen Darbietungen mit Künstlern aus der Region. Mit von der Partie sind der Warnemünder Shantychor „De Klaashahns“ und die Warnemünder Trachtengruppe. Den zünftigen Abschluss der Eröffnungsveranstaltung bildet der zur Tradition gewordene Fassbieranstich der Hanseatischen Brauerei Rostock mit dem Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock. Es ist der Startschuss zum 43. Sommerfest mit den traditionellen Treffen der Shantychöre und Trachtengruppen sowie Konzerten und Tanzpartys an der Bühne am Leuchtturm.

Seit dem ersten Ümgang 1976 dabei: Ingeborg Regenthal vom Warnemünde Verein. Foto: Nikolas Woeckner

Bei der 82. Warnemünder Woche findet „Niege Ümgang“ zum 18. Mal als Auftakt des Sommerfestes statt. Die Tradition des Festumzuges ist jedoch viel länger. Noch zu DDR-Zeiten wurde 1976 in der Warnowwerft anlässlich der Arbeiterfestspiele der „Warneminner Ümgang“ ins Leben gerufen. Mit dabei war bereits damals die heutige Organisatorin des Festumzuges: die gebürtige Warnemünderin Ingeborg Regenthal. „Ich war auf der Werft beschäftigt und bin als Freiwillige zur Organisation des Umzuges dazu gestoßen und dabei hängengeblieben“, so die heute 66-jährige Rentnerin.

Mit der Wende gab die Werft die Organisation des heutigen Ümgangs allmählich in die Hände des 1990 gegründeten Warnemünde Vereins für Heimat- und Traditionspflege ab. Regenthal übernahm weiter die Regie für Umzug und Sommerfest. „Ich habe den Umzug nur ein einziges Mal im Ganzen gesehen, als er gefilmt wurde. Was hinten im Zug passiert, weiß ich normalerweise nur über den Sprechfunk, weil ich vorne mitlaufe und darauf achte, dass die Zeit eingehalten wird. Ich habe eine Stunde Zeit, bis alle an der Bühne am Leuchtturm angekommen sein sollen“, so die Warnemünderin. Als ledige Rentnerin hätte sie viel Zeit und fände das Organisieren eine gute Aufgabe. „Herumzusitzen und nichts zu tun, liegt mir nicht. Es ist immer ein wunderschönes Gefühl, wenn unsere Veranstaltungen gut besucht werden, die Mitglieder zufrieden sind und es Beifall für unser Tun gibt. Wir sind ein Verein, der nicht nur feiern kann, sondern sich auch einmischt. Wir haben ein gutes Verhältnis zum Rathaus der Hansestadt Rostock und werden gehört“, sagt Ingeborg Regenthal über das kommunale Engagement des Vereins.

Von 60 Mitgliedern im Gründungsjahr sei die Zahl der Vereinsmitglieder auf knapp über 200 gestiegen. Dem Verein gehören unter anderem der Warnemünder Shantychor „De Klaashahns“, der Rostocker Shantychor „Luv und Lee“ sowie die Warnemünder Trachtengruppe, die Mecklenburger Backstuben GmbH und die „Genusswelt Warnemünde“ als juristische Mitglieder an. „Wir haben sogar einige Vereinsmitglieder in anderen Bundesländern“, freut sich Regenthal. Sie hofft, dass sich in der Zukunft genug Jüngere finden, um die Tradition weiterzuführen. Aber erst einmal heißt es für die engagierte Ehrenamtlerin in Kürze wieder: Nach der Warnemünder Woche ist vor der Warnemünder Woche. Und ab September kümmert sie sich schon wieder um die Veranstaltungen der kommenden Saison – das Stromerwachen, das Sommerfest mit dem Niege Ümgang und das Stromfest.

Die Ümgangsstrecke: 10 Uhr Start am Leuchtturm; weiter von der Seestraße über die Alexandrinenstraße, Kirchenstraße, Kirchenplatz, Mühlenstraße, Kurhausstraße und Seestraße bzw. Promenade zur Bühne am Leuchtturm. 11 Uhr Aufmarsch am Leuchtturm mit anschließendem Eröffnungsprogramm.