Ein Einblick in die Geschichte
Erstmalig wurde die WARNEMÜNDER WOCHE im Jahr 1926 erwähnt, als unter diesem Namen Verbands-und Ausgleichswettfahrten stattfanden. Hauptereignis war die Mecklenburgische Bäderregatta von Warnemünde über Heiligendamm, Kühlungsborn (damals Brunshaupten und Arendsee) und zurück.
Die Anfangsjahre
Den Startpunkt für die insgesamt 47 teilnehmenden Yachten markierte die Warnemünder Westmole. Für die Siegerehrung hatte man sich unweit der Bahnhofsbrücke einen Festsaal reservieren lassen und verlieh Preise, die von den Damen der Segel-Clubs selbst gefertigt wurden. Wegen des großen Erfolges dieses segelsportlichen Höhepunktes wurde mit Ausblick auf die Folgejahre am 29. April 1927 im Rostocker Hof der Rostocker Regattaverein gegründet. Treibendes Gründungsmitglied wurde der Warnemünder Segel-Club unter Vorsitz des Amtmanns Julius „Jo“ Schröder, dem Leiter des Warnemünder Postamtes, der sich persönlich bei den Rostocker Stadtvätern für die Verbesserung der Anlegemöglichkeiten und Hafenverhältnisse in Warnemünde einsetzte. Ab 1933 zeigte sich jedoch ganz deutlich ein Rückgang der segelsportlichen Aktivitäten, vor allem bedingt durch die Gleichschaltung der Vereine, bei der vermehrt jüdische Mitglieder heraus gedrängt wurden. „Die sich in allen früheren Jahren auf mehrere Tage erstreckenden Regatten mussten auf einen Tag zusammengelegt werden“,schrieb die Warnemünder Zeitung am 28. Juni 1933. Hinzu kam die Terminüberschneidung mit der Kieler Woche, welche die Teilnehmerzahl kleiner werden ließ. So fand 1939 mit dem beginnenden zweiten Weltkrieg die vorerst letzte Warnemünder Woche statt. Die Mecklenburger Bucht wurde vermint und den Warnemünder Yachten ein Auslaufverbot erteilt.
1951 konnte schließlich die erste Warnemünder Woche nach dem Krieg gestartet werden. Sie hieß jetzt Ostseewoche und sollte in Verbindung mit Gewerkschaftsveranstaltungen zur Verbesserung der politischen Anerkennung der jungen DDR beitragen. Durch den 1952 ausgebrochenen „Kalten Krieg“ fanden die Regatten zwar mit westdeutscher Beteiligung statt, mussten aber durch einschränkende Sicherungsmaßnahmen zum Teil auf der Warnow und dem Breitling durchgeführt werden. Erst 1954 wurden die Sicherungsmaßnahmen aufgehoben und mit einer Teilnehmerzahl von 100 Booten stieg die Bedeutung der Veranstaltung enorm. Ab 1956 wurde der Kurs Rund Bornholm mit 270sm die längste Seeregatta im Ostseeraum. An der Vorbereitung, Gestaltung und Durchführung der Ostseewoche, später Internationale Ostsee-Regatta (IOR) waren stets ein erheblicher Teil der Mitglieder des WSC und zudem mehrere Jahre auch Wismar, Rerik und Stralsund beteiligt. (Dr. D. Goldschmidt)
In der „Nachwendezeit“
Die Bäderregatta des Jahres 2017 findet übrigens am Samstag, den 8. Juli statt.
© WW 1926 Programm Kurs_13
Ab Ende 1990 musste für alle Regatten nach den Regeln der ISAF – also auch für eine Warnemünder Woche – ein Club, der dem DSV oder direkt der ISAF angehörte, für die Durchführung der Regatten die Verantwortung übernehmen. Zwei Sachen wollte der Vorstand des reanimierten Warnemünder Segel-Clubs, nach der Wende erreichen: Seinen Standort sichern und eine Traditionsveranstaltung in und für Warnemünde bewahren. Dafür warf der WSC, ein kleinerer Segelclub von damals nicht einmal 200 Mitgliedern, seinen Hut in den Ring und nahm einiges auf sich. 1991 ging‘s dann los – mit einem grandiosen Flopp! Nur eine Mitteilung am Jahresanfang, dass es wieder eine Warnemünder Woche für alle in Ost und West gibt, das reichte nicht. Die Wessis kamen noch sehr verhalten in den „Osten“ und die Ossis brauchten keine Pflichtregatta für ihr PM18 mehr, zumal es ja auch keine bezahlte Freistellung für das Regattasegeln mehr gab. Sie fuhren im Urlaub lieber nach Dänemark – verständlich. „Alle Segler lobten die Bedingungen“ schrieb die Lokalpresse – es waren aber weniger als 300 in 170 Booten da. Die Sponsoren waren enttäuscht und die Yacht titelte „Zurück in die Zukunft“ – das saß!
Also Ärmel aufgekrempelt und los! Den Umgang mit Sponsoren und deren Betreuung lernen, bei der Kieler Woche in die Lehre gehen, ein richtiges Konzept schneidern, Geld einwerben, Organisations-Pläne machen – es war fast alles Neuland, es war anstrengend, aber es hat auch riesig Spaß gemacht, etwas zu entwickeln. Computer gab es noch nicht und nicht umsonst hatte der Regattaleiter den Spitznamen „Zettel-Uwe“. Und es blieb so. Routine nach drei Jahren war eine Illusion. Ab 1992 ging‘s dann richtig los. Die Segler mussten hierher gelockt werden, denn wer einmal in Warnemünde gesegelt hat, kommt immer wieder her und bringt andere mit. H. Cornelius, damals Chef der Laserklasse, die Olympisch werden wollte, war so einer. Kam, sah und brachte den Europa-Cup 1992 hierher – bis heute sind die Laser uns treu geblieben und noch immer der „Nationen-Bringer“. Möge das so bleiben.1993 waren es schon mehr als 400 Boote. Dank der ersten Olympia-Bewerbung kam auch Prominenz, der „Regierende“ von Berlin und der Ministerpräsident MV schüttelten Hände. Viele Prominente sollten in den Jahren aus unterschiedlichen Anlässen folgen. Schon 1996 wurde die 1000er Teilnehmergrenze überschritten und dann gab es bis 2004 jährlich nur noch Teilnehmer-Rekorde, von den Zuschauermassen im Ort ganz zu schweigen. 2003 im Jahr der Olympia-Bewerbung nach dem nationalen Zuschlag für Leipzig/Warnemünde fandder Segelsommer hier statt und 2004, als der olympische Traum schon ausgeträumt war, waren es noch einmal fast 3000 Skipper aus 26 Nationen in 24 Bootsklassen – und alles auf der Mittelmole. Natürlich war das nicht alles der WSC. Von Anfang an war klar, dass diese Aufgabe nur durch ein großes Team zu lösen war und so gab es, von 1992 an, ein 200 bis 250 Personen starkes Helferteam. Und ein Motto hatte damals und hat auch heute noch seine Gültigkeit: „Diese Veranstaltung soll allen Spaß machen – denen, die segeln und denen, die sie ausrichten.“ (U. Jahnke)