A-Cat Europameisterschaft – Im Interview mit America’s Cup Gewinner Glenn Ashby

  • 10. Juli 2018

Bei den ersten Rennen der A-Cat Europameisterschaft vor Warnemünde segelte der Australier Glenn Ashby souverän vor dem Feld. Glenn Ashby wurde bereits mit 18 Jahren Weltmeister im A-Cat. Neun dieser Titel folgten im A-Cat. 16 Weltmeisterpokale auf Katamaranen hat er insgesamt zu Hause stehen. Im Jahr 2017 war er Skipper des „Team New Zealand“ und holte zum dritten Mal in der 166jährigen Geschichte des America‘s Cup den ältesten Sportpokal der Welt nach Neuseeland. Nun ist er einer der 1800 Segler der 81.Warnemünder Woche, die hier um Titel und Plätze kämpfen.

Was hat Dich nach Warnemünde verschlagen?

Ich trete hier in der Klasse der A-Cat, der Einhandkatamarane, zur offenen Europameisterschaft an. Mich reizte an Warnemünde, dass Du nirgendwo auf der Welt von dieser Klasse so ein großes Teilnehmerfeld findest, wie hier. 95 Teilnehmer sind gemeldet. Du kannst hier phantastisch segeln und dich mit den besten Sportlern Europas messen.

Beim America‘s-Cup segelt man auf Katamaranen mit einer Rumpflänge von über 20 Metern mit den Besten der Besten aus aller Welt. In Warnemünde sitzt Du auf einem Katamaran mit gerade mal 5,49 Meter Länge und einer Breite von 2,30 Metern. Passt das überhaupt zu Dir?

Ich habe als Kind im A-Cat angefangen und liebe es bis zum heutigen Tag. Du kannst so wunderbar selbst über alle deine Manöver entscheiden. Im großen Boot ist immer die Mannschaftsleistung maßgebend. Das dauert manchmal, bis sich da alle einig sind.

Na ja, einen A-Cat kaufst du auch viel billiger.

Ist es für Dich schwierig, hier als Favorit gehandelt zu werden?

Das bin ich überhaupt nicht. Außerdem ist die Warnemünder Woche „full holiday“ für mich. Ich genieße es. Ich bin zufrieden, wenn ich unter die ersten Zehn komme.

Was war der schwierigste Moment bei der 35.Auflage des America’s Cup, der traditionsreichen und immerhin schwierigsten Regatta der Welt, wie sie unter den Seglern achtungsvoll bezeichnet wird?

Wir überschlugen uns bei voller Fahrt im Halbfinale. Das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. Die Katamarane erreichen immerhin bis zu 30 Knoten, rund 60 km/h.

Der schönste Moment?

Als aller Stress wie ein Wasserfall abfiel und klar war, dass wir tatsächlich gewonnen hatten.

Wo steht die legendäre Silberkanne im Moment?

Bei uns im Yachtclub in Melbourne. Da steht der Cup sicher und trocken.

Wirst Du den nächsten Amerca’s Cup 2021 mit verteidigen?

Klar. Ab September diesen Jahres kommt unser Team wieder zusammen und wir nehmen die Arbeit auf.

Du bist inzwischen 40 Jahre verheiratet mit der Frau, die du seit 25 Jahren kennst. Zwei Töchter, sechs und neun Jahre, gehören zur Familie. Wie verkraften das deine drei Frauen, dass du rund um den Globus reist und selten zu Hause bist?

Meine Frau teilt meine Leidenschaft. Meine Töchter vermissen mich sehr, obwohl wir sehr oft telefonieren. Sie segeln auch schon. Auf einer „Mino“, so nennt man bei uns die kleinsten Boote. Die „Mino“ ist vergleichbar mit den Optimisten.

Welche Empfehlung gibst Du jungen Seglern?

Das wichtigste ist immer: Fun! Spaß und Freude am Sport. Wenn man sich von den ehrgeizigen Eltern antreiben lässt und nur ihnen zu Liebe in ein Segelboot steigt, dann kann man diesen wundervollen Sport nicht erleben.

Mast und Schotbruch, Glenn Ashby, und auf ein Wiederkommen!

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