Gemeinsame Schlagkraft von Hafenfesten und Segelwochen

  • 8. November 2017

Der tagende Arbeitskreis „Maritime Feste an Deutschlands Küsten“ wurde auf der letzten Wassersportmesse „hanseboot“ wie gewohnt herzlich durch Projektleiter Heiko Zimmermann begrüßt: „Das Event, was wir für die Zukunft planen, passt perfekt in die Liste der Maritimen Feste“, erklärte er. „Zunächst soll aber schon die hanseboot ancora boat show in Neustadt / Holstein im nächsten Jahr erweitert werden.“ Die Planungen sehen neben der boat show und dem großen Hamburger Hafengeburtstag ein drittes Event vor. Allerdings sei noch viel Abstimmung nötig, um mithilfe der Unterstützung der Stadt Hamburg eine Art Yachtfestival zu etablieren. Wo genau im Hamburger Hafen im Jahr 2019 diese In-Water Boat Show veranstaltet werden würde, sei noch nicht abschließend geklärt.

Ein letztes Mal öffnete die Wassersportmesse hanseboot vom 28. Oktober bis 5. November auf dem B-Gelände der Hamburg Messe und Congress GmbH ihre Pforten. Rund 76.000 Besucher nutzten die Möglichkeit, noch ein Mal in die Welt des Wassersports einzutauchen. 520 Aussteller, darunter auch die WARNEMÜNDER WOCHE, präsentierten sichmit all ihren Facetten. „Ich blicke natürlich mit einer Träne im Knopfloch zurück“, erklärt H. Zimmermann, „aber es geht schließlich weiter.“

In der Freien und Hansestadt Hamburg gibt es viele große Feste. Der Hafengeburtstag selbst ist eine städtische Veranstaltung, andere hingegen nicht. Das Sicherheitskonzept des Hafengeburtstags wurde in diesem Jahr bestätigt. Sicherheit ist ein Thema, das alle Maritimen Feste in mehr oder weniger starker Ausprägung beschäftigt und innerhalb des Arbeitskreises eine ganz besondere Rolle spielte. In Sachen Zufahrtssperren ins Veranstaltungsgebiet, Forschungsprojekte diverser Institute und Kapazität im Hafen allgemein stoßen die Feste auf viele gemeinsame Fragestellungen. Exemplarisch stellte der Sicherheitsbeauftrage der Hanse Sail sein Konzept den u.a. aus Hamburg geladenen Vertretern der Wasserschutzpolizei, Feuerwehr, Wirtschaftsbehörde und dem technischen Koordinator vor. Übergeordnetes Ziel war auch bei diesem Treffen, voneinander zu lernen. Fragen nach dem Umgang mit „fliegenden Händlern“, die Haftung von Ehrenamtlern oder das Auffinden von vermissten Kindern sind weitere Eckpunkte, die in der Gesprächsrunde immer wieder auftraten.

Auch kleinere Hafenfeste, wie jenes in Dierhagen, welches vor allem mit den Zeesbooten als echtes Kulturerbe punktet, treiben Probleme der Altersstruktur zuverlässiger Partner um. Der eher bescheidene Sommer brachte rund 5 % weniger Gäste in die Destination. Im regen Austausch mit den Akteuren stehen auch die finanziellen Unterstützer des Projektes. Ralf Löhrke des Unternehmens „Star Clippers“ beispielsweise war mit seiner „Star Flyer“, einem modernen Segel-Kreuzfahrtschiff, bereits vor fünf Jahren im Ostseeraum auf den Festen unterwegs und kennt klar den Vorteil seiner beweglichen Urlaubsziele, denn seine Schiffe können dort eingesetzt werden, wo ausreichend Platz ist und wenig Unruhe herrscht. Die Zielgruppe, beschwingt vom allgemeinen Boom im Kreuzfahrtmarkt, sind vor allem Reisende, die zuvor schon auf den „Großen“ unterwegs waren. Damit passt das Unternehmen ganz in diverse Überlegungen, die auch in Rostock eine Rolle spielen. Nicht nur in der Hansestadt werden Schiffe ganzjährig benötigt und zudem der Bund gebraucht, um den Hafen auszubaggern. Spezialreisen für Traditionsschiffe im Ostseeraum durch das EU-Project „Maritime Heritage Tours“ sollen für eine Belebung auch von kleinen baltischen Häfen sorgen. Verantwortlich hier ist das Büro Hanse Sail. Ansonsten hat auch Rostock mit einer Verdreifachung der Ausgaben für die Sicherheit seiner Besucher innerhalb der letzten fünf Jahre zu kämpfen.

In Bremerhaven sind die Sorgen ganz pragmatischer Natur, da zunehmend weniger Schlepper vorhanden sind, die die Hauptakteure, nämlich die Traditionsschiffe, zum Liegeplatz bringen können. Auch hier sei deutlich mehr Sicherheitspersonal nötig und die Polizei ziehe sich immer mehr zurück. Wilhelmshaven und Travemünde zeigten sich beiderseits besorgt über die Zunahme von Platzproblemen im Veranstaltungsgebiet. Die Wohn- und Parksituation schränkt viele Aktivitäten ein. Frau Stamp-Oehme der Travemünder Woche resümierte, dass die fehlenden Flächen nahezu mehr Sorgen bereiteten, als die 900 Jugendlichen, die die Segelwoche zwischenzeitlich auf dem Wasser zu umsorgen hatte. Gerade in diesem Altersbereich ist durch die vielen Begleitpersonen auf dem Wasser und an Land ausreichend Logistikfläche notwendig – ein Tatsachenbestand, der auch auf die WARNEMÜNDER WOCHE zutrifft.

Trotz schwieriger Klippen, die jedes Fest auch in dieser Saison wieder umschiffen musste, einigte man sich auf die noch bessere Vernetzung untereinander. Dabei würde es schön sein, wenn jedes Fest auf das jeweils nächste freundlich hinweist. Um die Wirkung nach außen noch zu verstärken, sollen zudem genaue nationale und internationale Zielregionen definiert werden, um noch zielstrebiger auf das kulturelle Erbe in unseren Händen hinzuweisen.

maritime-feste-deutschland.de

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